Es ist kaum zu glauben, dass die Geschichte des digitalen Publizierens mehr als 30 Jahre umfasst.
In dieser Zeit haben Verlage viel experimentiert und viele Versuche sind gescheitert. In vielen Fällen war die Vision eines Redakteurs der Technologie und den Lebensstilbedürfnissen des Lesers zu weit voraus.
Doch mit der rasant steigenden Nutzung von Smartphones und Apps haben sich die Rahmenbedingungen vor einigen Jahren grundlegend verändert. Medienhäuser haben damit auf einen tiefgreifenden Wandel innerhalb der Leserschaft reagiert.
Zahlen zeigen auch einen rasanten Anstieg des Konsums digitaler Zeitschriften. In Großbritannien beispielsweise stieg der Appetit auf digitale Publikationen mit mehr als 13 Millionen gelesenen Zeitschriften sogar um 80 %.
In diesem Blog zeige ich Ihnen fünf unschlagbare Gründe, warum Medienunternehmen heute ihr Printmagazin als App veröffentlichen müssen.
- Die Verteilung ist einfacher
- Apps sparen Kosten und Ressourcen
- Höhere Leserbindung durch Interaktivität
- Apps erschließen neue Zielgruppen und Einnahmequellen
- Neue Marketingmöglichkeiten durch Apps
1 Die Verteilung ist einfacher
Eine bundesweite oder globale Verbreitung von Printmagazinen kostet enorm viel Zeit und Geld. Schließlich müssen Zeitschriften erst einmal den Weg zum Leser finden. Und das ist keine leichte Aufgabe.
Darüber hinaus ist die Auflage gedruckter Publikationen sehr begrenzt. Die Produktions- und Versandkosten bestimmen, wie viele Menschen Sie letztendlich erreichen können. Andererseits besteht der große Vorteil des digitalen Publizierens darin, dass die Verbreitungsbeschränkungen traditioneller Printmedien aufgehoben werden.
In der digitalen Welt ist es viel einfacher, Ihre Leserschaft zu erreichen. So können lokale Zeitschriften beispielsweise digital Leser in entlegeneren Gebieten erreichen. Oder nationale Publikationen können mit geringem Aufwand ihre Reichweite weltweit ausbauen.
Mit dem App Store für iPhone und iPad und dem Play Store von Google für Android-Geräte hat jeder potenzielle Leser einen Kiosk im wahrsten Sinne des Wortes in der Hosentasche.
Die Digitalisierung eines Printmagazins in Form einer App vereinfacht somit den Vertrieb um ein Vielfaches.
Per Fingertipp wird eine App geladen und der Leser wird per Push-Benachrichtigung über neue Ausgaben informiert. Darüber hinaus erfolgt die Abrechnung direkt über den Store, sei es als Einzelkauf oder als Abonnement. Das ist meiner Meinung nach keine unerhebliche Bequemlichkeit.
2 Apps sparen Kosten und Ressourcen
Es liegt auf der Hand, dass der digitale Vertrieb per App deutlich weniger kostet als der von gedruckten Zeitschriften.
Denn was ist einer der großen Vorteile des digitalen Publizierens? Kosteneinsparungen natürlich. Der große Vorteil: Das beim Drucken eingesparte Geld steht Ihnen nun an anderer Stelle zur Verfügung.
Stellen Sie sich vor, wie viel Geld für die Produktion von Printausgaben ausgegeben wird: Papierkosten, Druck und Versand Ihrer Zeitschriften. Bei digitalen Publikationen spielt das alles keine Rolle mehr.
Ein geringes Druckvolumen wirkt sich nicht nur positiv auf die Kosten aus. Weniger gedruckte Exemplare bedeuten auch einen geringeren Ressourcenverbrauch. Das bedeutet, dass Sie weniger Tonnen Papier verbrauchen. Dieser ökologische Aspekt ist mittlerweile auch ein immer stärkeres Argument für die Leserschaft. Derzeit interessieren sich vor allem jüngere Generationen für diese Debatte. Marken stellen fest, dass junge Verbraucher zunehmend wissen wollen, wie Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. Und das nicht erst seit der Friday’s-for-Future-Bewegung.
Verlage, die ihre Zeitschriften als Apps anbieten, beweisen damit auch einen nachhaltigen Umgang mit knappen Ressourcen.
3 Höhere Leserbindung durch Interaktivität
Das Kosteneinsparpotenzial ist jedoch nur ein Aspekt. Denn digitale Formate bieten völlig neue technische Möglichkeiten.
Möglichkeiten, die im besten Fall zu einem immersiven Erlebnis der Marke führen.
Überraschenderweise zeigt die Alliance of Audited Media (AAM), dass bisher nur wenige Verlage von diesem Trend profitiert haben. Laut einer AAM-Studie geben 73 % der Verlage ihre Printausgaben immer noch exakt wieder .
Aber was macht den Unterschied, wenn es um Interaktivität geht?
Meine Antwort ist Audio und Video. Gerade diese beiden Optionen haben das Potenzial, Artikel auf ein völlig anderes interaktives Niveau zu heben. Darüber hinaus erwartet gerade die sogenannte Generation Z häufig interaktive Elemente in einer App.
Mithilfe von Links und Elementen, wie einer Umfrage oder Kommentaren, wird die Lektüre Ihrer Lieblingszeitschrift für den Leser zum aktiven Erlebnis.
Dies wiederum kann direkten Einfluss beispielsweise auf die Gestaltung von Themen oder die Bewertung von Inhalten haben. Andererseits haben Sie als Verlag die Möglichkeit, direkt mit Ihrer Leserschaft in Kontakt zu treten. Dies stärkt die Bindung zwischen Marke und Lesern.
Unter diesem Gesichtspunkt bietet eine App einen weiteren unschätzbaren Vorteil. Bei der Nutzung verraten die Leser viel über sich.
Diese Daten und Informationen hingegen warten nur auf eine regelmäßige Analyse.
Leser geben nicht nur Auskunft darüber, für welche Artikel sie sich interessieren. Die App-Nutzung verrät unter anderem auch, zu welcher Tageszeit sich Leser häufig mit Ihren Inhalten beschäftigen, wo sie sich geografisch befinden oder wie lange bestimmte Artikel konsumiert werden.
Dies sind wichtige Informationen, die Sie als Grundlage für die Optimierung von Strategien oder die Erstellung neuer Inhalte und Formate nutzen können.
4 Apps erschließen neue Zielgruppen und Einnahmequellen
Das Smartphone ist für viele Menschen zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Alltags geworden.
Wer es schafft, auf diesem kleinen Gerät mit seinen Inhalten ständig präsent zu sein, hat die Chance, neue Lesergruppen zu erreichen. Zielgruppen, die Sie mit einem Printmagazin nicht mehr erreichen können.
Darüber hinaus bieten interaktive Elemente in einer App Möglichkeiten, neue Vertriebskanäle zu erschließen. Als Verlag generiert Print traditionell den höchsten Umsatz durch Werbung. Allerdings hilft Ihnen App Publishing dabei, diesen Horizont zu erweitern.
Laut einer Studie von Digital Market Outlook werden die Umsätze mit ePaper und eMagazine im Jahr 2020 weiter auf 5,9 Milliarden US-Dollar bzw. 3,3 Milliarden US-Dollar steigen.
Prognose der ePublishing-Umsätze weltweit von 2017 bis 2023
Eine weitere Wachstumschance besteht darin, vorgestellte Produkte direkt per Fingerdruck anzubieten. Der Herausgeber wird somit zum Affiliate. Es ist noch nicht allzu lange her, dass die New York Times The Wirecutter, eine Website für Produktbewertungen, für 30 Millionen US-Dollar erwarb. Was war das Ziel? Die NYT hoffte, von der Nischenreichweite und den Einnahmen der Affiliate-Website .
Der Vollständigkeit halber wäre eine weitere Möglichkeit für neue Einnahmequellen, zusätzliche Informationen gegen Gebühr zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus können Sie in Ihrer App zusätzliche Werbeflächen an Werbetreibende vermarkten.
Die New York Times konnte ihr Web- und App- Geschäft im vergangenen Jahr deutlich ausbauen. Im vierten Quartal 2018 übertrafen die digitalen Werbeeinnahmen von NYT erstmals die Printwerbung . Genauer gesagt stiegen die Einnahmen aus digitaler Werbung im vierten Quartal um 23 % auf 103 Millionen US-Dollar, während die Printwerbung um 10 % auf 88 Millionen US-Dollar zurückging.
„Wir haben das Jahr 2018 mit einem digitalen Gesamtumsatz von 709 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Damit sind wir nach nur drei Jahren bereits zu drei Vierteln auf dem Weg zu unserem Fünfjahresziel, den digitalen Umsatz bis 2020 auf 800 Millionen US-Dollar zu verdoppeln.“
Mark Thompson, CEO der New York Times
5 Neue Marketingmöglichkeiten durch Apps
Eine App ist in das Ökosystem eines Betriebssystems mit all seinen Möglichkeiten eingebettet.
Einen Artikel aus der App mit Freunden in digitalen Netzwerken wie Facebook oder Twitter teilen? Das funktioniert auch mit einem Wisch. Sie haben automatisch die Chancen erhöht, Ihre Reichweite über Social-Media-Plattformen zu vergrößern.
Dies wiederum stärkt auch das Ranking in den Suchmaschinenergebnissen. Dazu tragen beispielsweise Rezensionen der App durch Blogs und Nutzer bei. Denn jede App ist auch in der Webversion der App Stores erreichbar.
Woran erkennt man starke Artikel? Die besten Artikel sind in der Regel diejenigen, die von den Lesern gefunden werden können. Und hier sind Google und Facebook die Gatekeeper. Hier sichtbar zu sein ist nach wie vor für jeden Verlag unerlässlich. Dazu trägt auch eine App bei.
Nicht zuletzt erinnert das App-Icon auf dem Smartphone-Bildschirm dauerhaft an die Marke Ihres Magazins. Die App ist somit mehr als nur ein weiterer digitaler Touchpoint auf der Reise des Lesers. Im Idealfall führt dies zu einer tieferen Verbindung zwischen Leser und Marke.
Darüber hinaus bietet eine App aus Marketing-Sicht einen weiteren, weniger offensichtlichen Vorteil. App-Nutzer stellen ein klar definiertes Segment unter den Lesern dar. Und als solche können sie direkt angesprochen werden. Sei es durch Nischen-Newsletter mit optimierten Inhalten oder personalisierte Push-Nachrichten auf Smartphones.
Dadurch haben Sie sogar die Möglichkeit, eine eigene Community von App-Lesern zu erstellen und diese gezielt anzusprechen. Übrigens hat ein bestimmter Nischen-Newsletter namens „Obsession“ von Quartz eine Öffnungsrate von über 78 % . Dies liegt deutlich über der durchschnittlichen Öffnungsrate für Medien-Newsletter, die laut MailChimp bei rund 22 % liegt.
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Fazit
Sind Printmagazine tot? Sicherlich nicht.
Was wir jedoch wissen ist, dass digitale Zeitschriften immer beliebter werden. Sowohl in Europa als auch in den USA.
Denn und das liegt auf der Hand: Die Migration Ihres Printmagazins in eine App eröffnet Ihnen viele neue Möglichkeiten. Genau diese Möglichkeiten machen den entscheidenden Unterschied in den Anfängen des digitalen Publizierens.
Noch vor wenigen Jahren waren die technischen Möglichkeiten von heute unvorstellbar. Es waren sperrige Datenträger nötig. Die Leser mussten starr vor dem Computer sitzen oder Software installieren.
Warum sollten Sie jetzt darüber nachdenken, ein digitales Magazin in Ihre Content-Strategie zu integrieren? Erstens haben sich die Lesegewohnheiten drastisch verändert. Zweitens überwiegen die Vorteile heute deutlich die Nachteile der Vergangenheit.
Wie Sie wissen, ist die App nur ein wertvoller Vertriebskanal für Ihre Inhalte. Ob Facebook, Twitter, Ihre Website oder Apple News, es gibt noch viele weitere Möglichkeiten. Mit unserem Purple DS Hub erstellen Sie Inhalte einmalig und verteilen und monetarisieren sie über alle Ihre Kanäle.
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